Medienbildung und Lehrende

Dass Bildung und der kompetente Umgang mit digitalen Medien untrennbar miteinander verbunden sind und dass dafür die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen – damit befassen sich derzeit Ministerien und Institutionen auf Bundes- und Landesebene. So haben das Bundesministerium für Bildung und Forschung und auch die Kultusministerkonferenz Strategiepapiere zur Bildung in der digitalen Welt verabschiedet und in Thüringen konzeptualisieren derzeit die verantwortlichen Einrichtungen entsprechende Möglichkeiten der Umsetzung. Dabei rücken vor allem auch die schulischen Bildungskonzepte und die damit verbundene Lehrerausbildung in den Fokus. Veraltete Technik, fehlende Konzepte zur Umsetzung von Medienbildung und nicht ausreichend geschultes Personal sowie fehlende finanzielle Ressourcen sind dabei die Hauptkritikpunkte.

Projektgruppe Werbung
Studierendengruppe Projekt „Werbung“

Wie die Vermittlung von Medienkompetenz und die Entwicklung von Konzepten der Medienbildung in die Lehrerausbildung integriert werden kann – das zeigt ein Seminar an der Universität Erfurt, das seit 2015 im Bachelorstudiengang Primare und Elementare Bildung angeboten wird. Hier lernen Studierende nicht nur die Medienwelten der Kinder kennen, sondern entwickeln auch ein eigenes Projekt, dass sie selbst konzeptualisieren und vor Ort umsetzen. In diesem Wintersemester 2016/17 wurden die Projekte von drei Studierendengruppen mit Vorschulkindern der Kita Kinderland in Weimar durchgeführt. Dabei wurden einerseits klassische Themen wie die Mechanismen und das Erkennen von Werbung bearbeitet. Die Kinder entwickelten dabei ein eigenes Produkt, dass sie „bewerben“ und verkaufen konnten.

Medienprojekt Lochkamera
Studierendengruppe Projekt „Lochkamera“

Andererseits wurden auch ganz aktuelle Fragestellungen rund um Integration und Anderssein medienbezogen bearbeitet. Dass Unterschiede eine Bereicherung sind und unsere Gesellschaft vielfältiger und bunter sind – war das Fazit dieses Projekts. Auch technisch Interessierte kamen im Projekt Lochkamera auf ihre Kosten und konnten physikalische Gesetzmäßigkeiten hautnah kennenlernen und ausprobieren. Insgesamt zeigt dieses, inzwischen etablierte Seminar, dass die Implementierung von Medienbildung in die Ausbildung von Pädagoginnen und Pädagogen ein wichtiger Schritt ist, um Bildungseinrichtungen Werkzeuge in die Hand zu geben, mit denen sie das souveräne Medienhandeln von Heranwachsenden in einer digitalen Welt befördern können!

Facebook in der Bildung

Social Media in der Schule – das bezieht sich auf der einen Seite auf die Risiken rund um digitale Anwendungen wie Facebook. Oder es geht um das Handyverbot und den wohl dosierten Einsatz von Computerpools in überschaubaren Unterrichtseinheiten. Auf der anderen Seite sind soziale Medien grundlegend mit dem Alltag von Heranwachsenden verwurzelt und ein elementarer Bestandteil ihrer Lebenswelt. Und weil Schule auf das Leben vorbereiten soll – und zwar in allen Facetten und Bestandteilen – ist es kaum mehr möglich Facebook & Co. aus der Schule zu verbannen.

Wie ein sinnvoller und vor allem sicherer Einsatz von Facebook in Bildungskontexten gelingen kann, beschreibt mein Artikel „Sicher ist sicher: Was man beim Einsatz von Facebook in der Bildungsarbeit beachten sollte“, der im Rahmen der werkstatt.bpb.de erschienen ist.

Der Text stellt Strategien und Techniken vor, die für den Einsatz von Facebook in Bildungskontexten zu bedenken sind. Dabei geht es um rechtliche Rahmenbedingungen und administrative Fragen, aber auch um redaktionelle Regeln und Handlungsweisen. Neben grundlegenden Informationen werden Linktipps zum Weiterlesen gegeben und Methoden vorgestellt, die für das Erarbeiten und die richtige Aufbereitung von Social-Media-Inhalten geeignet sind.

Soziale Medien in der Jugendarbeit

Soziale Medien in der Jugendarbeit

Wer hat das tollste Smartphone und die krassesten Handyvideos? Wer ist bei Facebook und wie viel Freunde muss man haben, um als beliebt zu gelten? Welche Gefahren sind mit Cybermobbing verbunden und was ist Sexting? Gibt es Faktoren, an denen man Mediensucht erkennen kann und was kann man tun?

Digitale Medien sind aus der Lebenswelt von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nicht mehr wegzudenken. Medienkompetenzförderung und Medienerziehung stellen folglich eine immer größer werdende Herausforderung dar – nicht zuletzt auch für die Offene Kinder und Jugendarbeit. Dabei wirft die Nutzung sozialer Medien für die pädagogischen Fachkräfte Fragen nach Datenschutz und Privatsphäre, aber auch die nach ständiger Erreichbarkeit und einer (neuen) ethischen Verantwortung auf. Im Arbeitsumfeld der Offenen Kinder- und Jugendarbeit mit besonderer Brisanz – nicht zuletzt weil die digitale Herausforderung auch an den traditionellen Strukturen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit rüttelt und eine Dynamisierung der (digitalen) Räume erfordert in dem OKJA-typischen Spannungsverhältnis zwischen Offenheit und Geschlossenheit, Nähe und (professioneller) Distanz, zwischen Hilfe und Kontrolle.

Fortbildungen zu diesem Thema haben das Ziel, die Teilnehmer/innen über das aktuelle Fakten- und Hintergrundwissen zu Medien, jugendlichem Nutzungsverhalten und dessen Konsequenzen zu informieren. Daneben soll eine Selbstreflexion zur Mediennutzung und zum Umgang mit den Usern initiiert werden, um einen kritischen, aber zugleich offenen Umgang mit dem Thema zu ermöglichen. Kern der Fortbilung sind gesprächs- und erfahrungsbasierte Methoden, Plenumsarbeit und Gruppengespräche. Ziel ist das Erarbeiten von Handlungsmöglichkeiten, angelehnt an die Prämissen der Aktiven Medienarbeit und einer lebensweltorientierte Kinder- und Jugendarbeit. Arbeitshinweise, Studien und Surtipps für die Arbeit mit Social Media in der Kinder- und Jugendarbeit sind hier gelistet:

Studien zu Heranwachsenden, Medien & Jugendarbeit

Ideen, Materialien & Tools für die Arbeit mit sozialen Medien

Rechtliches, Redaktionelles & Wettbewerbe

Fragen, Austausch & Fortbildungen

Datenschutz erlebbar machen!

Datenschutz erlebbar machen!

Meine Familie, meine Hobies und natürlich Adressdaten, Alter und Geschlecht, aber auch Chatverläufe, Fotos, Videos und Bankdaten – das alles ist für die Berufsschüler der Karl-Volkmar Stoy Schule in Jena privat. Am 8. März 2017 fand der 3. Datenschutztag an der Berufschule statt und widmete sich den Themen Datenschutz und Privatsphäre aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit dabei waren unter anderem der Thüringer Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Dr. Lutz Hasse, der Leiter des Thüringer Kompetenzzentrums Wirtschaft 4.0 Dr. Matthesius oder Ingo Weidenkaff als Vertreter der Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz e.V.

Im ersten Teil des Workshops mit dem Thema „Grenzenlos?! Verantwortungsvolles Handeln in digitalen Medien hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich mit den Begriffen Datenschutz und Privatsphäre auseinanderzusetzen und die Konsequenzen zu diskutieren, die sich mit den technischen Möglichkeiten der Digitalisierung und des We 2.0 ergeben. Vor allem die Kommerzialisierung von privaten Daten und soziale Konsequenzen wie das Cybermobbing standen dabei im Mittelpunkt. Dabei konnte auch geklärt werden, welche Gesetze den Schutz der privaten Daten in Deutschland sichern und was man alles selbst tun kann, um vom eigenen Recht auf informationelle Selbstbestimmung Gebrauch zu machen – und die eigenen Daten zu schützen. Tipps und Hinweise rund um den Schutz der Privatsphäre rundeten diesen Part ab.

Comicprojekt DatenschutzIm zweiten Teil waren die Schülerinnen und Schüler selbst gefragt – das Gelernte praktisch anzuwenden und einen eigene Comic zum Thema „Grenzenlos“ zu erstellen. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Stories rund um die Privatsphäre in sozialen Beziehungen und um soziale Akzeptanz standen im Mittelpunkt. Mit Begeisterung entwickelten die Teilnehmenden eine Story und setzen sie in mit Hilfe von Fotos und der Software „Comic Life“ um. Eine Vorstellungsrunde mit Reflexion rundeten den gelungenen Workshop ab.

Die Veranstaltunf kann halb- oder ganztägig mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen durchgeführt werden. Mehr Informationen gern über den Kontaktbereich!

 

Medienprojekt „Grenzenlos?!“

Am 13. Januar befassten sich insgesamt 70 Schülerinnen und Schüler des Immanuel-Kant-Gymnasiums in Wilthen in einem Medienprojekt mit den Risiken sozialer Netzwerke und erstellen eigene Comics zum Thema „Grenzenlos?! Verantwortungsvolles Handeln in digitalen Medien.“

Ausgangspunkt für das Projekt waren die Aktivitäten vongrenzenlos_1   Jugendlichen in sozialen Netzwerken: Bikinifotos und Partybilder bei Facebook und Instagram posten, Flirten mit dem Schwarm bei Whatsapp und dabei gegen den Neuen in der Klasse hetzen. Diese und andere Handlungsweisen werfen immer wieder dieselben Fragen auf: Was ist noch in Ordnung und wo hört der Spaß auf? Was ist die eigene Schmerzgrenze und wie sollte man mit den Daten der Anderen umgehen? Woran erkennt man Mobbing und andere „Grenzüberschreitungen“ und was kann man tun?

Der Projekttag befasste sich mit den Themen Mobbing und Sexting sogrenzelos_2wie damit verbundene Fragen rund um Datenschutz und Privatsphäre. Es ging darum, für die Thematik zu sensibilisieren, Wissen zu vermitteln und ein eigenes Medienprodukt zu erstellen. Im Mittelpunkt stand dabei das Erkennen der eigenen Grenzen und das Respektieren der Grenzen Anderer in punkto Onlinekommunikation. Eingeleitet wurde der Projekttag am Vorabend mit einem Vortrag für Eltern und Lehrende, der Einblick in die mediatisierte Lebenswelt von Jugendlichen bietet und auf die Risiken, aber auch Potenziale digitaler Medien verweist.

Die Ergebnisse, die nun im Schulflur ausgestellt sind, zeigen, dass die Jugendlichen nicht nur Spaß beim Erstellen von Storyboards, beim Fotografieren und Umsgrenzenlos_3etzen der Comics hatten, sondern dass bei Ihnen auch in punkto Fairness und Sensibilität beim Umgang mit den eigenen Daten und denen von Anderen einiges hängen geblieben ist: Das Bewegen in digitalen Welten ist keinefalls grenzenlos!

Medienprojekt „Keep it save?!“

Likes für meine Bikinifotos bei Facebook, verlinkt mit den neuesten Partybilder und das neue Profilbild zeigt Haut. Flirten mit dem neuen Schwarm über Whatsapp, ausprobieren wie Assoziationenweit ich gehen will: Welche Fotos können in sozialen Netzwerken zum Problem werden? Was ist noch flirten und wo hört der Spaß auf? Was ist die eigene Schmerzgrenze und wie sollte man mit den Daten der Anderen umgehen? Woran erkennt man Mobbing und was kann man tun, ohne das alles noch schlimmer wird?

Unter anderem diese Fragen wurden beim Medientag am 21. Dezember 2015 an der Staatlichen Gemeinschaftsschule „Jenaplanschule“ in Weimar mit 21 Schülerinnen und Schülern aufgegriffen und diskutiert. IStoryboardm Mittelpunkt standen die Risiken sozialer Netzwerke und digitaler Onlinedienste. Dabei ging es vor allem um die Themen Mobbing und Sexting sowie damit verbundenen Fragen rund um Datenschutz und Privatsphäre.

Nach Brainstorming, einem Wissensteil und Diskussionrunden gings zur Sache: Die Jugendlichen erstellten ihre eigenen Comics zum Thema „Keep it save: Verantwortungsvolles Kommunizieren in sozialen Netzwerken“ Sie entschieden sich für ein Thema Comic erstellenund einen Titel, entwarfen ein eigenes Storyboard und machten sich ans Fotoshooting. Anschließend wurden Fotos und Texte zu einem Comic zusammengefügt und in großer Runde präsentiert und diskutiert. Die Erfahrungen und Erkenntnisse zeigen, das Jugendliche sehr sensibel icomicsn punkto Mobbing sind und durchaus erkennen, wo Grenzen überschritten werden und Unterstützung nötig ist. Mit den Methoden der Aktiven Medienarbeit lassen sich diese Erfahrungen und das Wissen der Schülerinnen und Schüler kreativ bündeln und ins Bewusstsein rücken. Daumen hoch!

Handyfilmprojekt mit Flüchtlingskindern

Am Thema „Flüchtlinge in Deutschland“ kommt derzeit irgendwie keiner mehr vorbei. So auch eine Gruppe Studierende des Masterstudienganges Kinder- und Jugendmedien der Universität Erfurt. Evelyn Kramer, Nadja Jennewein, Ann-Kathrin Wulf und Katharina Grunick lhandyprojekt1ießen aber alle politischen Debatten hinter sich und setzen im Rahmen einer Lehrveranstaltung ein Handyfilmprojekt mit Kinder und Jugendlichen des Freundeskreises für Flüchtlinge in Fellbach (bei Stuttgart) um. Ziel war es, Flüchtlingen und Kindern mit Migratationshintergrund eine Möglichkeit zu bieten, ihre ganz individuellen Themen und Fragen über ein Medium zu artikulieren, das bei allen Heranwachsenden höchst beliebt ist und das für aktive Medienarbeit zahlreiche Potenziale bietet – das Smartphone.

handyprojekt2 Das Ergebnis ist eine bunte Filmcollage zum Thema „Lasst uns spielen!“, die zeigt, dass Kindheit jenseits aller politischen Auseinandersetzungen mit Toben, Freiheit und Unbeschwertsein verbunden ist und sein sollte. Dennoch gab es während der drei Projekttage mit den Kindern aus unterschiedlichen Herkunftsländern einige Herausforderungen zu meistern: Sprachliche Barrieren und räumliche Engpässe sowie die Spontaneität der jungen Filmemacher erforderten von den Studierenden ein Höchstmaß an Flexibilität und Organisatischgeschick. Und selbstverständlich waren die Eltern der Kinder zur „Filmpremiere“ eingeladen und die Kinder dann auch sehr stolz auf ihre Leistung.

Insgesamt zeigen solche Lehrveranstaltungen wie diese, dass eine erfolgreiche universitäre Ausbildung nicht nur in verschlossen Seminarräumen stathandyprojekt3tfinden muss. Darüber hinaus scheint aktive Medienarbeit als Instrument der handlungsorientierten Medienpädagogik mehr denn je dazu geeignet, aktuelle gesellschaftliche Themen aufzugreifen und im Sinne der Zielgruppen umzusetzen. Die Artikulationsbedürfnisse der jungen Flüchtlinge werden auf diesem Wege jedenfalls ernst genommen.

 

Kleine Medienzwerge ganz groß!

Kleine Medienzwerge ganz groß!

Wer sind eure Medienhelden und welche Eigenschaften würdet ihr auswählen, wenn ihr eure eigenen Helden erschaffen könntet? Welche Höflichkeitsregeln gelten in einer Kita und wie kann man das am besten auf einer Fotowand festhalten? Und was ist eigentlich Freundschaft und wie lässt sich das in Mediengeschichten kreativ zum Ausdruck bringen?

ProjektSozialesMiteinander
Soziales Miteinander in der Kita: Die Kinder haben klare Vorstellungen. Und erstellen eine Posterwand mit wichtigen Regeln. Spaß inklusive 🙂

Diesen Fragen sind Studentinnen aus dem Studiengang Pädagogik der Kindheit nachgegangen und haben im Rahmen einer Seminaraufgabe im Sommersemester 2015 insgesamt fünf medienpädagogische Projekte an Thüringer Kitas durchgeführt. Mit an Bord waren vier Gruppen aus der Kita-Kinderland in Weimar West und eine Gruppe aus der Kita Märchenland in Alperstedt. Ziel war es nicht nur, mit den Kindern ein Medienprojekt durchzuführen, sondern auch, den Eltern einen Einblick zu gewähren sowie die Erzieherinnen einzubeziehen und ihnen die Möglichkeit zu bieten, solche Projekte in Zukunft selbst zu gestalten. Gleichzeitig haben die Studierenden gelernt, medienpädagogische Projekte zu konzipieren und umzusetzen – mit allen Herausforderungen, Überraschungen und Erfolgen.

Die Ergebnisse begeistern und verblüffen zugleich – hätte man doch den Kleinsten in unserer Gesellschaft soviel Reflexionsfähigkeit und Kreativität, vor allerm aber auch Ausdauer gar nicht zugetraut. Dabei haben insbesondere Kinder aus Problemfamilien und eher bildungsfernen Kontexten die Möglichkeit erhalten, mit großem Wissen und kreativen Ideen zu glänzen. Enstanden sind unter anderem eine Fotogeschichte zum Thema Freundschaft, basierend auf dem Kinderbuch „Die drei kleinen Schweinchen“ sowie eine vertonte Bildergeschichte mit dem Titel „Jeder kann spielen“, vor deren Hintergrund die Themen Toleranz und Offenheit besprochen und medial umgesetzt wurden.

ProjektMedienhelden
Fliegender Mensch, Pirat Lotte & Co.: Medienhelden mit starkem Charakter und ganz ohne Geschlechterklischees

Darüber hinaus haben sich die Kinder mit Geschlechterstereotypen auseinandergesetzt, ihre eigenen Medienhelden gebastelt und sich schließlich selbst in Helden verwandelt: eine auf Tapetenrolle festgehaltene Körperumrandung eines der Kinder diente als Vorlage, die bunt gestaltet und mit Stärken und tollen Eigenschaften ausgestattet wurde. In einem vierten Projekt befassten sich die Kinder mit sozialen Umgangsregeln in der Kita und erstellten eine Fotowand mit Situationen, wie man sich verhalten sollte und was auf keinen Fall gestattet ist. Schließlich entstand ein Fotorätsel, mit dem nicht nur die Sinneswahrnehmung der Kinder geschult und Kameraperspektiven erprobt wurden, sondern auch jede Menge Spaß beim Erforschen der Kita und beim Lösen der Rätsel dabei war.

ProjektJederKannSpielen
Freundschaft, Toleranz und Offenheit: ein wichtiges Thema für Kinder, umgesetzt in einer vertonten Bildergeschichte

Alles in allem ist einmal mehr deutlich geworden, dass aktive Medienarbeit in der Kita auf viele lebensweltliche Anküpfungspunkte und vor allem auf Begeisterung bei den Kindern trifft, dass keineswegs komplizierte Technik erforderlich sein muss und sich vieles im Rahmen des gewohnten Kita-Alltages realisieren lässt – und dass die Erfolgserlebnisse nachhaltig sind: Nicht nur in Sachen Medienkompetenz, sondern vor allem auch in punkto Erfolgserleben und Anerkennung bei Kindern, die sonst eher selten im Rampenlicht unserer Leistungsgesellschaft stehen.

Download Vertonte Bildergeschichte

Kita und Medien? Läuft bei uns!

Lillifee, Yakari und Feuerwehrmann Sam. Lego Star Wars und Lego Friends. Kinderhandys und Kinder-Tablets… Mädchen und Jungen wachsen heute mit digitalen Medienhelden und -geräten auf, die geschlechtsspezifisch aufbereitet und in eine umfassende Vermarktungskette eingebunden sind. Schon für die ganz Kleinen gibt es Fernsehsendungen, Computerspiele, Handys, Apps und Internetseiten. Aber was machen Kinder mit diesen Geräten, Inhalten und Diensten? Welche entwicklungsspezifischen Besonderheiten gibt es? Und wie können Bildungseinrichtungen die Begeisterung der Kinder für Medien nutzen, um nicht nur Bildungspläne umzusetzen, sondern auch die Kreativität und Kompetenzen der Kinder auf besondere Weise zu fördern?

In einem Seminar im Studiengang Pädagogik der Kindheit an der Universität Erfurt werden angehende PädagogInnen und LehrerInnen an die aktive Medienarbeit herangeführt und erhalten die Möglichkeit, eigenständig ein medienpädagogisches Projekt in einer Bildungseinrichtung durchzuführen. Die Konzepte stehen bereits und die Einrichtung ist ausgewählt: In der Kita Kinderland in Weimar West freuen sich knapp 30 Vorschulkindern auf vier spannenden Medienprojekte zu Themen, die sie bewegen und mit Medien, die sie begeistern.

Nach dem Kick off Event für die Erzieher am 3. Juni gehts Ende des Monats mit den Projekten los. Ich freu mich drauf!

 

Mediatisierung der Kinder- & Jugendhilfe?

„Jugendliche posten, kommentieren, liken und teilen. Sie inszenieren, kaschieren und optimieren. Bewundern, Vergleichen, Lästern und Spotten. Vor allem Facebook, Instagram und Whats App gehören zu den Kommunikationsinstrumenten, mit denen sich junge Menschen jederzeit und überall präsentieren. Wer online nicht sichtbar ist, wird nicht wahrgenommen und verpasst alles. Dabei sind Selfies der Maßstab für Sichtbarkeit und Likes die soziale Währung. Wer viel Haut zmediatisierungjugendhilfeeigt, bekommt viel Anerkennung oder läuft Gefahr, zum Spott oder gar Mobbing-Opfer zu werden. Was als schön und begehrenswert gilt und wer als „Schlampe“ abgestempelt wird – die Kriterien scheinen beliebig und die Konsequenzen nachhaltig. Erwachsene schütteln die Köpfe, erheben die Zeigefinger und mahnen zu digitaler Zurückhaltung. Aber sind nicht genau sie es, die eine Gesellschaft stützen, in der unerreichbare Schönheitsideale, Jugendwahn und Sexualisierung auf der medialen Tagesordnung stehen?…“

Eine neue Ausgabe der Zeitschrift „Archiv für Wissenschaft und soziale Arbeit“ widmet sich dem Thema Mediatisierung der Kinder- und Jugendhilfe. Mit dabei ist ein Artikel von mir zur Bedeutung digitialer Medien im Jugendalter am Beispiel des Umgangs mit Schönheit, Körperlichkeit und Sexualität. Reinlesen lohnt sich!