Kleine Medienzwerge ganz groß!
Wer sind eure Medienhelden und welche Eigenschaften würdet ihr auswählen, wenn ihr eure eigenen Helden erschaffen könntet? Welche Höflichkeitsregeln gelten in einer Kita und wie kann man das am besten auf einer Fotowand festhalten? Und was ist eigentlich Freundschaft und wie lässt sich das in Mediengeschichten kreativ zum Ausdruck bringen?
Diesen Fragen sind Studentinnen aus dem Studiengang Pädagogik der Kindheit nachgegangen und haben im Rahmen einer Seminaraufgabe insgesamt fünf medienpädagogische Projekte an Thüringer Kitas durchgeführt. Mit an Bord waren vier Gruppen aus der Kita-Kinderland in Weimar West und eine Gruppe aus der Kita Märchenland in Alperstedt. Ziel war es nicht nur, mit den Kindern ein Medienprojekt durchzuführen, sondern auch, den Eltern einen Einblick zu gewähren sowie die Erzieherinnen einzubeziehen und ihnen die Möglichkeit zu bieten, solche Projekte in Zukunft selbst zu gestalten. Gleichzeitig haben die Studierenden gelernt, medienpädagogische Projekte zu konzipieren und umzusetzen – mit allen Herausforderungen, Überraschungen und Erfolgen.
Die Ergebnisse begeistern und verblüffen zugleich – hätte man doch den Kleinsten in unserer Gesellschaft soviel Reflexionsfähigkeit und Kreativität, vor allerm aber auch Ausdauer gar nicht zugetraut. Dabei haben insbesondere Kinder aus Problemfamilien und eher bildungsfernen Kontexten die Möglichkeit erhalten, mit großem Wissen und kreativen Ideen zu glänzen. Enstanden sind unter anderem eine Fotogeschichte zum Thema Freundschaft, basierend auf dem Kinderbuch „Die drei kleinen Schweinchen“ sowie eine vertonte Bildergeschichte mit dem Titel „Jeder kann spielen“, vor deren Hintergrund die Themen Toleranz und Offenheit besprochen und medial umgesetzt wurden.
Darüber hinaus haben sich die Kinder mit Geschlechterstereotypen auseinandergesetzt, ihre eigenen Medienhelden gebastelt und sich schließlich selbst in Helden verwandelt: eine auf Tapetenrolle festgehaltene Körperumrandung eines der Kinder diente als Vorlage, die bunt gestaltet und mit Stärken und tollen Eigenschaften ausgestattet wurde. In einem vierten Projekt befassten sich die Kinder mit sozialen Umgangsregeln in der Kita und erstellten eine Fotowand mit Situationen, wie man sich verhalten sollte und was auf keinen Fall gestattet ist. Schließlich entstand ein Fotorätsel, mit dem nicht nur die Sinneswahrnehmung der Kinder geschult und Kameraperspektiven erprobt wurden, sondern auch jede Menge Spaß beim Erforschen der Kita und beim Lösen der Rätsel dabei war.
Alles in allem ist einmal mehr deutlich geworden, dass aktive Medienarbeit in der Kita auf viele lebensweltliche Anküpfungspunkte und vor allem auf Begeisterung bei den Kindern trifft, dass keineswegs komplizierte Technik erforderlich sein muss und sich vieles im Rahmen des gewohnten Kita-Alltages realisieren lässt – und dass die Erfolgserlebnisse nachhaltig sind: Nicht nur in Sachen Medienkompetenz, sondern vor allem auch in punkto Erfolgserleben und Anerkennung bei Kindern, die sonst eher selten im Rampenlicht unserer Leistungsgesellschaft stehen.