Medienprojekt „Grenzenlos?!“

Am 13. Januar befassten sich insgesamt 70 Schülerinnen und Schüler des Immanuel-Kant-Gymnasiums in Wilthen in einem Medienprojekt mit den Risiken sozialer Netzwerke und erstellen eigene Comics zum Thema „Grenzenlos?! Verantwortungsvolles Handeln in digitalen Medien.“

Ausgangspunkt für das Projekt waren die Aktivitäten vongrenzenlos_1   Jugendlichen in sozialen Netzwerken: Bikinifotos und Partybilder bei Facebook und Instagram posten, Flirten mit dem Schwarm bei Whatsapp und dabei gegen den Neuen in der Klasse hetzen. Diese und andere Handlungsweisen werfen immer wieder dieselben Fragen auf: Was ist noch in Ordnung und wo hört der Spaß auf? Was ist die eigene Schmerzgrenze und wie sollte man mit den Daten der Anderen umgehen? Woran erkennt man Mobbing und andere „Grenzüberschreitungen“ und was kann man tun?

Der Projekttag befasste sich mit den Themen Mobbing und Sexting sogrenzelos_2wie damit verbundene Fragen rund um Datenschutz und Privatsphäre. Es ging darum, für die Thematik zu sensibilisieren, Wissen zu vermitteln und ein eigenes Medienprodukt zu erstellen. Im Mittelpunkt stand dabei das Erkennen der eigenen Grenzen und das Respektieren der Grenzen Anderer in punkto Onlinekommunikation. Eingeleitet wurde der Projekttag am Vorabend mit einem Vortrag für Eltern und Lehrende, der Einblick in die mediatisierte Lebenswelt von Jugendlichen bietet und auf die Risiken, aber auch Potenziale digitaler Medien verweist.

Die Ergebnisse, die nun im Schulflur ausgestellt sind, zeigen, dass die Jugendlichen nicht nur Spaß beim Erstellen von Storyboards, beim Fotografieren und Umsgrenzenlos_3etzen der Comics hatten, sondern dass bei Ihnen auch in punkto Fairness und Sensibilität beim Umgang mit den eigenen Daten und denen von Anderen einiges hängen geblieben ist: Das Bewegen in digitalen Welten ist keinefalls grenzenlos!

Digital erwachsen mit 10 Jahren?!

Am 12. August ist die neue KidsVerbraucherAnalyse (KidsVA) erschienen und verweist auf den  hohen Stellenwert von Medien in der Lebenswelt von Kindern. Schon die Hälfte der Vorschulkinder und fast alle Schulkinder sind regelmäßig im Internet unterwegs und immerhin jedes zweite Kind zwischen 6 und 13 JahrenKidsVA_Handy besitzt ein eigenes Smartphone – Tendenz steigend. Gleichzeitig begeistern sich Kinder für klassische elektronische Spielzeuge, aber auch Bücher, Zeitschriften und Kindermagazine und sie verfügen über ein ausgeprägtes Markenbewusstsein – Lillifee, Barbie & Co sind dabei in umfangreiche Produktpaletten eingebunden, die von Kindern sehr wohl wahrgenommen werden und beliebt sind.

 

Das verweist auf die enorme Kaufkraft von Kindern. Laut der neuen KidsVA siKidsVA_Geldsummennd es insgesamt 519 Millionen Euro, die den 6-13-Jährigen jährlich zur Verfügung stehen. Diese Summe ergibt sich aus großzügigen Taschengeldern, Belohnungen und Geldgeschenken von Familienmitgliedern sowie Geldzuwendungen an Feiertagen. Heranwachsende sind damit ein nach zu vernachlässigender Wirtschaftsfaktor und eine höchst interessante Ziegruppe für die Werbung.

Heißt also? Medien für Kinder – immer früher, immer mehr, immer bunter: Die Lebenswelt der Kinder spiegelt in vielerlei Hinsicht das wider, was wir in der Erwachsenenwelt schon seit einiger Zeit etabliert haben: das Smartphone immer griffbereit, jederzeit und überall erreichbar, virtuoses Navigieren zwischen Beziehungsmanagement via Apps, Rezipieren von Nachrichten, Checken von Arbeitsanforderungen, Entspannung mit Onlinespielen und Spiele-Apps.

Dass sich Kinder medienbezogene Handlungsmuster von uns Erwachsenen abschauen und dass sie von der von der (Medien)Industrie wie eine erwachsene Zielgruppe behandelt werden heißt aber noch lange nicht, dass sie medial oder „digital erwachsen“ sind, wie man in der Presse lesen konnte. Oftmals fehlt ihnen das Hintergrundwissen, die Erfahrungswerte und die Reflexionsfähigkeit, um mediale Strukturen und wirtschaftspolitische Interessen zu durchschauen und um souverän in einer mediatisierten Welt zu agieren. Das fählt ja selbst uns Erwachsenen mitunter schwer. Um so wichtiger ist es, Kinder auf ihrem Weg durch die „schöne bunte Medienwelt“ zu begleiten und ihre Medienkompetenz zu fördern und zu stärken – nicht zuletzt mit der eigenen Vorbildfunktion!

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Quelle: EgmontSolutions

Mehr kommunizieren & Weniger reden?!

„Die Generation, die nicht mehr spricht“ – so und ähnlich titeln deutsche Tageszeitungen wie die FAZ und berichten von der neuen Ofcom Studie, in der insgesamt 2000 Erwachsene und 800 Kinder zu ihrem Mediennutzungsverhalten befragt wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder und Jugendliche heute nicht nur mehr, sondern auch anders kommunizieren als Erwachsene und als junge Generationen vor ihnen. Während Erwachsene eher emails schreiben und telefonieren, sind für Heranwachsende Kurznachrichten und Soziale Netzwerke wie Facebook die Hauptkanäle ihrer Kommunikation. Dabei bleiben soziale Beziehungen auf der Strecke, so die Ergebnisse der Studie.

Warum dieser Kommunikationswandel? Whatsapp, Facebook Messenger & Co. ermöglichen eine unmittelbare, dauerhafte und flexible Kommunikation, – jederzeit, an jedem Ort und unabhängig von den Eltern für die Peers erreichbar sein. Das ist vor allem für junge Menschen und die Pflege ihrer Beziehungen zu Gleichaltrigen höchst bedeutsam. Heute lässt sich dieses bedürfnis mehr und besser als je zuvor mit den portablen, multimedialen Alleskönner wie dem Smartphone bedienen.

Keine echten Beziehungen mehr? Dass junge Menschen heute sehr viel über Messenger-Programme und Apps kommunizieren und dass sie bei Facebook weit mehr als 100 „Freunde“ in ihrer Kontaktliste haben, heißt keinesfalls, dass ihre „echten“ Beziehungen verkümmern – im Gegenteil: Medienbezogene Kommunikation im Jugendalter ist in erster Linie Beziehungspflege und Beziehungsaufbau. Die besten Freundschaften, die im schulischen Umfeld, in der Nachbarschaft oder im Sportverein entstehen, werden auch über digitale Dienste und Angebote weiter gepflegt und vertieft. Zusätzlich verfügen junge Menschen heute über einen enormen „Beziehungsspeckgürtel“ – zahlreiche, eher lose und oberfläche Beziehungen, die über Soziale Netzwerke oder Apps geknüpft, verfolgt und wenig vertieft werden – die aber trotzdem eine wichtige Funktion für Jugendliche erfüllen: zu wissen, dass man in ein umfangreiches und differenziertes Beziehungsnetz eingebettet ist, dass soziale Sicherheit vermittelt und soziale Potenziale und neue Möglichkeiten eröffnet.

Welche sozialen Konsequenzen kann diese veränderte Kommunikation haben? Positiv betrachtet ist es also für junge Menschen heute einfacher, Beziehungen zu knüpfen, zu pflegen und auch zu beenden. Andererseits führt die dauerhafte Erreichbarkeit und die ständige Kommunikation nicht zwangsläufig zu mehr Beziehungssicherheit und Beziehungsvertrauen. Bleiben Antworten auf versendete Nachrichten aus und erfolgen verzögerte oder gar keine Reaktionen bei Facebook sind Jugendliche schnell verunsichert. Fragile Beziehungsgebilder können schneller ins Wanken geraten als früher – fällt der mediale Dauerton weg, wächst die Angst vorm Alleinsein. Dabei ist dieses Alleinsein gerade auch für junge Menschen ab und an sehr wichtig – um dem Gehirn eine kognitive Pause zu können und um sozial durchzuatmen und sich zurückzulehnen. Abschalten können erfordert sehr viel Mut – bei Erwachsenen und Herwachsenen!

Quellen
Die Ofcom-Studie
Mein Kommentar zur Studie im Österreicher Kurier
Artikel in der FAZ vom 07.08.2014

Qual der Wahl?! Neue Studie zu Medienwelten von Jugendlichen

Mediennutzung und Medienkompetenz in jungen Lebenswelten
Das Spektrum an Mediengeräten und -inhalten ist heutzutage sehr breit. Noch nie konnte eine junge Generation aus so vielen Optionen auswählen – und sie tut dies auch. Trotz dieser Vielfalt stechen vier Medienoptionen in ihrer Zugehörigkeit zum Alltagsrepertoire der 14- bis 29-Jährigen in Deutschland deutlich heraus: Das Internet wird mit seinen vielfältigen Möglichkeiten von 93 Prozent mindestens mehrmals in der Woche genutzt, das Fernsehen ist für 86 Prozent Alltagsmedium. 73 Prozent nutzen MP3-Dateien (vor allem als wichtigen Musikzugang) und das Radio wird von 67 Prozent regelmäßig gehört. Dies sind erste Ergebnisse der repräsentativen Studie „Mediennutzung und Medienkompetenz in jungen Lebenswelten“, die  erstmals im Rahmen eines Artikels in der Zeitschrift „Media Perspektiven“ veröffentlicht wurde.

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Quelle: http://www.mpfs.de/

Totally (Dis)Connected?!

Abschalten können im Medienzeitalter – das wird nicht nur für Kinder und Jugendliche zunehmend schwerer, sondern auch für Erwachsene. Das Augenmerk von Eltern, Lehrenden und Pädagogen ist aber vor allem auf die heranwachsende Generation gerichtet – Jungen und Mädchen die das Smartphone nicht mehr aus der Hand legen, die Tag und Nacht bei facebook online sind, die sich in den virtuellen Welten der Computerspiele verlieren. Wann ist Mediennutzung pathologisch und nicht mehr normal? Wann handelt es sich um einen ganz alltäglichen Zeitvertreib, um typisches Handeln um Jugendalter und wann wird es problematisch? Gibt es gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse und wie lässt sich das Thema Medien und Abhängigkeit in den Unterricht und in die pädgogische Arbeit integrieren?
Damit befasst sich die Multiplikatoren-Fortbildung am 12. Dezember 2013, die ich für das Thillm in Erfurt durchführe. Tipps und Links zum Thema Mediensucht gibts schon jetzt zum Download. Und dazu das passende Video „Wo lebst du?“ der Initiative klicksafe.

JIM 2013 erscheint Ende November!

Wie kaum ein anderes Mediengerät vereint das Smartphone eine Vielzahl an Funktionen und bietet mannigfaltige Möglichkeiten zur Informationssuche, Kommunikation und Unterhaltung. In den letzten Jahren hat sich die Verbreitung dieser Geräte auch bei Jugendlichen enorm gesteigert. Inzwischen besitzen fast drei Viertel (72 %) aller Zwölf- bis 19-Jährigen ein eigenes Smartphone. Vor allem die permanente Möglichkeit zum Zugriff auf das Internet ist bei Jugendlichen sehr beliebt. Mehr als drei Fünftel gehen mit dem Handy mindestens mehrmals pro Woche ins Internet oder nutzen den mobilen Zugang zu ihrer Community. Dies sind erste Ergebnisse der JIM-Studie 2013, die am 29.11.2013 erscheint.

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Quelle: www.mpfs.de

 

Medienkompetenz ist Lebenskompetenz

Medienkompetenz ist das Schlüsselwort der Zukunft. Aber wie eignet man sich Wissen über digitale Medien an und wo sucht man nach den richtigen Informationen? Welche Ressourcen bieten Internet, Smartphone und Co. und wo liegen die Risiken? Wie erwirbt und vermittelt man die Fähigkeit, Medien kompetent zu nutzen und wer kann dabei Unterstützung leisten? Medienkompetenz ist keine Zauberei, sondern eine Frage von wissenschaftlichem Hintergrundwissen, strukturierten Konzeptionen und flexiblen Handlungsalternativen. Das gilt nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für Eltern, Erzieher und Pädagogen.