Soziale Medien in der Jugendarbeit

Soziale Medien in der Jugendarbeit

Wer hat das tollste Smartphone und die krassesten Handyvideos? Wer ist bei Facebook und wie viel Freunde muss man haben, um als beliebt zu gelten? Welche Gefahren sind mit Cybermobbing verbunden und was ist Sexting? Gibt es Faktoren, an denen man Mediensucht erkennen kann und was kann man tun?

Digitale Medien sind aus der Lebenswelt von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nicht mehr wegzudenken. Medienkompetenzförderung und Medienerziehung stellen folglich eine immer größer werdende Herausforderung dar – nicht zuletzt auch für die Offene Kinder und Jugendarbeit. Dabei wirft die Nutzung sozialer Medien für die pädagogischen Fachkräfte Fragen nach Datenschutz und Privatsphäre, aber auch die nach ständiger Erreichbarkeit und einer (neuen) ethischen Verantwortung auf. Im Arbeitsumfeld der Offenen Kinder- und Jugendarbeit mit besonderer Brisanz – nicht zuletzt weil die digitale Herausforderung auch an den traditionellen Strukturen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit rüttelt und eine Dynamisierung der (digitalen) Räume erfordert in dem OKJA-typischen Spannungsverhältnis zwischen Offenheit und Geschlossenheit, Nähe und (professioneller) Distanz, zwischen Hilfe und Kontrolle.

Fortbildungen zu diesem Thema haben das Ziel, die Teilnehmer/innen über das aktuelle Fakten- und Hintergrundwissen zu Medien, jugendlichem Nutzungsverhalten und dessen Konsequenzen zu informieren. Daneben soll eine Selbstreflexion zur Mediennutzung und zum Umgang mit den Usern initiiert werden, um einen kritischen, aber zugleich offenen Umgang mit dem Thema zu ermöglichen. Kern der Fortbilung sind gesprächs- und erfahrungsbasierte Methoden, Plenumsarbeit und Gruppengespräche. Ziel ist das Erarbeiten von Handlungsmöglichkeiten, angelehnt an die Prämissen der Aktiven Medienarbeit und einer lebensweltorientierte Kinder- und Jugendarbeit. Arbeitshinweise, Studien und Surtipps für die Arbeit mit Social Media in der Kinder- und Jugendarbeit sind hier gelistet:

Studien zu Heranwachsenden, Medien & Jugendarbeit

Ideen, Materialien & Tools für die Arbeit mit sozialen Medien

Rechtliches, Redaktionelles & Wettbewerbe

Fragen, Austausch & Fortbildungen

Datenschutz erlebbar machen!

Datenschutz erlebbar machen!

Meine Familie, meine Hobies und natürlich Adressdaten, Alter und Geschlecht, aber auch Chatverläufe, Fotos, Videos und Bankdaten – das alles ist für die Berufsschüler der Karl-Volkmar Stoy Schule in Jena privat. Am 8. März 2017 fand der 3. Datenschutztag an der Berufschule statt und widmete sich den Themen Datenschutz und Privatsphäre aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit dabei waren unter anderem der Thüringer Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Dr. Lutz Hasse, der Leiter des Thüringer Kompetenzzentrums Wirtschaft 4.0 Dr. Matthesius oder Ingo Weidenkaff als Vertreter der Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz e.V.

Im ersten Teil des Workshops mit dem Thema „Grenzenlos?! Verantwortungsvolles Handeln in digitalen Medien hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich mit den Begriffen Datenschutz und Privatsphäre auseinanderzusetzen und die Konsequenzen zu diskutieren, die sich mit den technischen Möglichkeiten der Digitalisierung und des We 2.0 ergeben. Vor allem die Kommerzialisierung von privaten Daten und soziale Konsequenzen wie das Cybermobbing standen dabei im Mittelpunkt. Dabei konnte auch geklärt werden, welche Gesetze den Schutz der privaten Daten in Deutschland sichern und was man alles selbst tun kann, um vom eigenen Recht auf informationelle Selbstbestimmung Gebrauch zu machen – und die eigenen Daten zu schützen. Tipps und Hinweise rund um den Schutz der Privatsphäre rundeten diesen Part ab.

Comicprojekt DatenschutzIm zweiten Teil waren die Schülerinnen und Schüler selbst gefragt – das Gelernte praktisch anzuwenden und einen eigene Comic zum Thema „Grenzenlos“ zu erstellen. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Stories rund um die Privatsphäre in sozialen Beziehungen und um soziale Akzeptanz standen im Mittelpunkt. Mit Begeisterung entwickelten die Teilnehmenden eine Story und setzen sie in mit Hilfe von Fotos und der Software „Comic Life“ um. Eine Vorstellungsrunde mit Reflexion rundeten den gelungenen Workshop ab.

Die Veranstaltunf kann halb- oder ganztägig mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen durchgeführt werden. Mehr Informationen gern über den Kontaktbereich!

 

Medienprojekt „Grenzenlos?!“

Am 13. Januar befassten sich insgesamt 70 Schülerinnen und Schüler des Immanuel-Kant-Gymnasiums in Wilthen in einem Medienprojekt mit den Risiken sozialer Netzwerke und erstellen eigene Comics zum Thema „Grenzenlos?! Verantwortungsvolles Handeln in digitalen Medien.“

Ausgangspunkt für das Projekt waren die Aktivitäten vongrenzenlos_1   Jugendlichen in sozialen Netzwerken: Bikinifotos und Partybilder bei Facebook und Instagram posten, Flirten mit dem Schwarm bei Whatsapp und dabei gegen den Neuen in der Klasse hetzen. Diese und andere Handlungsweisen werfen immer wieder dieselben Fragen auf: Was ist noch in Ordnung und wo hört der Spaß auf? Was ist die eigene Schmerzgrenze und wie sollte man mit den Daten der Anderen umgehen? Woran erkennt man Mobbing und andere „Grenzüberschreitungen“ und was kann man tun?

Der Projekttag befasste sich mit den Themen Mobbing und Sexting sogrenzelos_2wie damit verbundene Fragen rund um Datenschutz und Privatsphäre. Es ging darum, für die Thematik zu sensibilisieren, Wissen zu vermitteln und ein eigenes Medienprodukt zu erstellen. Im Mittelpunkt stand dabei das Erkennen der eigenen Grenzen und das Respektieren der Grenzen Anderer in punkto Onlinekommunikation. Eingeleitet wurde der Projekttag am Vorabend mit einem Vortrag für Eltern und Lehrende, der Einblick in die mediatisierte Lebenswelt von Jugendlichen bietet und auf die Risiken, aber auch Potenziale digitaler Medien verweist.

Die Ergebnisse, die nun im Schulflur ausgestellt sind, zeigen, dass die Jugendlichen nicht nur Spaß beim Erstellen von Storyboards, beim Fotografieren und Umsgrenzenlos_3etzen der Comics hatten, sondern dass bei Ihnen auch in punkto Fairness und Sensibilität beim Umgang mit den eigenen Daten und denen von Anderen einiges hängen geblieben ist: Das Bewegen in digitalen Welten ist keinefalls grenzenlos!

Medienprojekt „Keep it save?!“

Likes für meine Bikinifotos bei Facebook, verlinkt mit den neuesten Partybilder und das neue Profilbild zeigt Haut. Flirten mit dem neuen Schwarm über Whatsapp, ausprobieren wie Assoziationenweit ich gehen will: Welche Fotos können in sozialen Netzwerken zum Problem werden? Was ist noch flirten und wo hört der Spaß auf? Was ist die eigene Schmerzgrenze und wie sollte man mit den Daten der Anderen umgehen? Woran erkennt man Mobbing und was kann man tun, ohne das alles noch schlimmer wird?

Unter anderem diese Fragen wurden beim Medientag am 21. Dezember 2015 an der Staatlichen Gemeinschaftsschule „Jenaplanschule“ in Weimar mit 21 Schülerinnen und Schülern aufgegriffen und diskutiert. IStoryboardm Mittelpunkt standen die Risiken sozialer Netzwerke und digitaler Onlinedienste. Dabei ging es vor allem um die Themen Mobbing und Sexting sowie damit verbundenen Fragen rund um Datenschutz und Privatsphäre.

Nach Brainstorming, einem Wissensteil und Diskussionrunden gings zur Sache: Die Jugendlichen erstellten ihre eigenen Comics zum Thema „Keep it save: Verantwortungsvolles Kommunizieren in sozialen Netzwerken“ Sie entschieden sich für ein Thema Comic erstellenund einen Titel, entwarfen ein eigenes Storyboard und machten sich ans Fotoshooting. Anschließend wurden Fotos und Texte zu einem Comic zusammengefügt und in großer Runde präsentiert und diskutiert. Die Erfahrungen und Erkenntnisse zeigen, das Jugendliche sehr sensibel icomicsn punkto Mobbing sind und durchaus erkennen, wo Grenzen überschritten werden und Unterstützung nötig ist. Mit den Methoden der Aktiven Medienarbeit lassen sich diese Erfahrungen und das Wissen der Schülerinnen und Schüler kreativ bündeln und ins Bewusstsein rücken. Daumen hoch!

Qual der Wahl?! Neue Studie zu Medienwelten von Jugendlichen

Mediennutzung und Medienkompetenz in jungen Lebenswelten
Das Spektrum an Mediengeräten und -inhalten ist heutzutage sehr breit. Noch nie konnte eine junge Generation aus so vielen Optionen auswählen – und sie tut dies auch. Trotz dieser Vielfalt stechen vier Medienoptionen in ihrer Zugehörigkeit zum Alltagsrepertoire der 14- bis 29-Jährigen in Deutschland deutlich heraus: Das Internet wird mit seinen vielfältigen Möglichkeiten von 93 Prozent mindestens mehrmals in der Woche genutzt, das Fernsehen ist für 86 Prozent Alltagsmedium. 73 Prozent nutzen MP3-Dateien (vor allem als wichtigen Musikzugang) und das Radio wird von 67 Prozent regelmäßig gehört. Dies sind erste Ergebnisse der repräsentativen Studie „Mediennutzung und Medienkompetenz in jungen Lebenswelten“, die  erstmals im Rahmen eines Artikels in der Zeitschrift „Media Perspektiven“ veröffentlicht wurde.

Download Studienergebnisse
Quelle: http://www.mpfs.de/

Neu von mir: Kinder & Handys und Digitale Jugendkulturen

HandbuchKinderMedien In der Straßenbahn, vor Schaufenstern, in der Einkaufspassage und auf Spielplätzen: es klingelt und piept, es werden Melodien vorgespielt und Bilder herumgezeigt, neue Spiele ausprobiert und Hintergrundbilder verglichen. Das Mobiltelefon ist längst nicht mehr nur ein Jugendmedium, sondern spielt bereits für die Jüngsten in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle. Kinder wenden sich digitalen Medien wie dem Mobiltelefon zu, um sich auch darüber ihre soziale Lebenswelt zu erschließen. Vor diesem Hintergrund befasst sich mein Beitrag „Kinder und Handy“ im „Handbuch Kinder und Medien. Digitale Kultur und Kommunikation (Volume 1, 2014, pp 419-428) mit der Bedeutung des Handys für Kinder. Link zum Beitrag

Dass Computer- und Internetnutzung zu Kontrollverlust, sozialem Abstieg und Depressionen führt DigitaleJugendkulturenund dass Jugendliche heute keine echten Freunde mehr haben und sich in sozialen Netzwerken wie Facebook buchstäblich das Gehirn wegklicken (Spitzer 2012), sind Aussagen, zu denen Manfred Spitzer in seinem Buch »Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen« gelangt, und von denen die öffentliche Debatte um die Gefahren digitaler Medien für heranwachsende Generationen derzeit befeuert wird (vgl. u.a. Hanfeld 2012) Die Jugendlichen selbst sehen das natürlich anders. Aus ihrer Sicht eröffnen sich über Computer, Internet und Smartphone grenzenlos erscheinende Handlungsräume, in denen sie ihre Beziehungsnetze ausdifferenzieren, Facetten ihres Selbst erproben und präsentieren, Wissen zusammentragen, ihre Freizeit verbringen sowie ihren ganz normalen Alltag gestalten können. Mein zusammen mit Friedrich Krotz verfasster Beitrag „Jugendkulturen im Zeitalter der Mediatisierung“ ist im Buch „Digitale Jugendkulturen. Digitale Kultur und Kommunikation (Volume 2, 2014, pp 31-44) erschienen und befasst sich mit der Veränderung von Kommunikation und Sozialisation im Jugendalter. Link zum Beitrag

 

JIM 2013 erscheint Ende November!

Wie kaum ein anderes Mediengerät vereint das Smartphone eine Vielzahl an Funktionen und bietet mannigfaltige Möglichkeiten zur Informationssuche, Kommunikation und Unterhaltung. In den letzten Jahren hat sich die Verbreitung dieser Geräte auch bei Jugendlichen enorm gesteigert. Inzwischen besitzen fast drei Viertel (72 %) aller Zwölf- bis 19-Jährigen ein eigenes Smartphone. Vor allem die permanente Möglichkeit zum Zugriff auf das Internet ist bei Jugendlichen sehr beliebt. Mehr als drei Fünftel gehen mit dem Handy mindestens mehrmals pro Woche ins Internet oder nutzen den mobilen Zugang zu ihrer Community. Dies sind erste Ergebnisse der JIM-Studie 2013, die am 29.11.2013 erscheint.

Download der Pressemeldung

Quelle: www.mpfs.de

 

Neue Studie über Casting-Shows

Junge Talente, die an bekannten Castingshows teilnehmen, verkraften das dort Erlebte und das mediale Echo höchst unterschiedlich. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) und des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI).

Die ForscherinL148-Sprungbrett-oder-Krisenen nahmen das Phänomen Castingshow aus einer neuen Perspektive unter die Lupe: Das Team um Maya Götz (IZI) befragte 59 ehemalige Castingshow-Kandidatinnen und -Kandidaten zu ihren ganz persönlichen Eindrücken und Erlebnissen während und nach ihrer Zeit im Rampenlicht – die systematische Befragung ehemaliger Kandidatinnen und Kandidaten stellt ein Novum dar. Dem Forscherteam gelang es dabei, ein nuanciertes Bild zwischen der Castingshow als Karrieresprungbrett und Krisenbeginn zu zeichnen: Insgesamt sieben verschiedene Teilnehmertypen konnten die Forscherinnen identifizieren. Die Studie zeigt, wie ambivalent die ehemaligen Kandidatinnen und Kandidaten das Durchlaufen der Fernsehproduktionen im Nachhinein empfinden.

Negative Erfahrungen weisen dabei vielfältigere Schattierungen auf als Positive. „Von den sieben verschiedenen Typen von Castingshow-Kandidaten resümieren nur zwei überwiegend positiv: Zum einen Profis, die durch ihre Teilnahme einen Karrieresprung machen und, zum anderen, Neuentdeckungen, die ins Rampenlicht katapultiert werden“, so die Leiterin der Studie Maya Götz. „Aber auch die erfolgsverwöhnteren Kandidatinnen und Kandidaten merkten die Auswirkungen von kurzzeitigem Ruhm und beurteilen diese im Nachhinein oftmals kritisch. Bei den verbleibenden fünf Erfahrungsmustern kristallisierten sich in unterschiedlichen Ausprägungen immer mehr negative Aspekte heraus.“

Abgewertete Hoffnungsträger
So berichten etwa abgewertete Hoffnungsträgerinnen (Typ 3), wie Annemarie Eilfeld, über die Wirkung, die der medial getragene Aufstieg und Fall in der Produktionszeit auf sie hatte: „Ich war 18 Jahre alt und kannte diese Art einer TV-Produktion nicht. Ich vertraute immer allen und im Nachhinein war das naiv und hat mir und meiner Familie sehr viel Schmerz bereitet.“

Heimliche Komplizen und Beschämung
Götz beurteilt die Einstellung der Kandidatinnen und Kandidaten als relativ unbedarft: „Dass bei diesen TV-Sendungen nicht immer die reine Leistung im Mittelpunkt steht, ist den meisten Kandidatinnen und Kandidaten zwischen den Zeilen schon vor dem Start bewusst. Wie die Arbeit mit absoluten Profis jedoch ausgeht, hängt vom Teilnehmertyp und der ihm oder ihr zugedachten Rolle ab“. So liefern die Studienergebnisse vier weitere Erfahrungsmuster, die dem Zusammenspiel zwischen Produzenten und Kandidaten Rechnung tragen. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden zu heimlichen Komplizen (Typ 4) der Produktionsfirma und arbeiten am zugedachten Image mit, sind dann jedoch vom Echo auf ihre Darstellung überrascht. Andere werden sich ihrer Rolle nicht bewusst und kompensieren die negative Darstellung, indem sie Beschämung umdeuten (Typ 5). Sie genießen die Aufmerksamkeit, die sie durch einen gewissen Würdeverlust erfahren.

Mediale Bloßstellung
Problembeladen wird das Leben für Kandidatinnen und Kandidaten der Typen 6 und 7, also diejenigen, die medial bloßgestellt werden oder im Anschluss psychisch überfordert sind. „Diese Teilnehmer berichteten uns von massiven Problemen im Nachgang der Produktion. Für manche wurde die ständige Wiederholung ihrer Auftritte zum psychischen Verhängnis, andere konnten die Anforderungen einer Produktion nicht verarbeiten“, so Götz.

Die Dokumentation „Sprungbrett oder Krise? Das Erlebnis Castingshow-Teilnahme“ können Sie bei der LfM kostenlos im PDF-Format herunterladen.

Quelle: www.lehrer-online.de