Qual der Wahl?! Neue Studie zu Medienwelten von Jugendlichen

Mediennutzung und Medienkompetenz in jungen Lebenswelten
Das Spektrum an Mediengeräten und -inhalten ist heutzutage sehr breit. Noch nie konnte eine junge Generation aus so vielen Optionen auswählen – und sie tut dies auch. Trotz dieser Vielfalt stechen vier Medienoptionen in ihrer Zugehörigkeit zum Alltagsrepertoire der 14- bis 29-Jährigen in Deutschland deutlich heraus: Das Internet wird mit seinen vielfältigen Möglichkeiten von 93 Prozent mindestens mehrmals in der Woche genutzt, das Fernsehen ist für 86 Prozent Alltagsmedium. 73 Prozent nutzen MP3-Dateien (vor allem als wichtigen Musikzugang) und das Radio wird von 67 Prozent regelmäßig gehört. Dies sind erste Ergebnisse der repräsentativen Studie „Mediennutzung und Medienkompetenz in jungen Lebenswelten“, die  erstmals im Rahmen eines Artikels in der Zeitschrift „Media Perspektiven“ veröffentlicht wurde.

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Quelle: http://www.mpfs.de/

MiniKIM erschienen!

Viele Kleinkinder sind von Medien fasziniert. Im Alltag von zwei- bis fünfjährigen Kindern spielen besonders das Fernsehen und (Bilder-)Bücher eine wichtige Rolle. Fast die Hälfte der Kinder in dieser Altersgruppe (47 %) sieht jeden oder fast jeden Tag fern. 45 % beschäftigen sich (fast) jeden Tag mit einem Buch. Im Altersverlauf zeigt sich eine deutliche Verschiebung der Präferenzen: Während für die Mehrheit der Zwei- bis Dreijährigen Bücher unverzichtbar sind, ist für die Vier- und Fünfjährigen das Fernsehen das wichtigste Medium. Dies macht sich auch in der Nutzungsdauer bemerkbar: Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren sehen durchschnittlich 30 Minuten am Tag fern, die Vier- bis Fünfjährigen kommen bereits auf 55 Minuten pro Tag. Unabhängig davon bleibt die Zeit, in der sich die Kinder mit Büchern beschäftigen, aber in beiden Altersgruppen konstant (26 Minuten pro Tag).

Die liebste Fernsendung der Kinder zwischen zwei und fünf Jahren ist nach Angaben der Haupterzieher „Unser Sandmännchen“. Mit großem Abstand folgen „Die Sendung mit der Maus“, „Bob der Baumeister“, „Jim Knopf“ und „SpongeBob“. Zu den Lieblingsbüchern der Zwei- bis Fünfjährigen zählen Tierbücher im Allgemeinen und „Wimmelbücher“.

Nach Einschätzung der Eltern ist vor allem das Buch ein wichtiges Medium, das die Fantasie von Kindern fördert. Außerdem denkt der Großteil der Haupterzieher, dass Kinder durch Bücher lernen und diese ein wichtiger Faktor für den späteren Schulerfolg sind. Film und Fernsehen sehen viele Eltern eher kritisch: So denken sechs von zehn Eltern, dass Filmmedien einen Einfluss auf die Gewaltbereitschaft haben, oder Kinder dadurch zu „Stubenhockern“ werden. Dennoch glauben ebenso viele, dass Fernsehen und Videos bzw. DVDs für Kinder wichtig sind, um bei Freunden mitreden zu können.

Computer und Internet spielen bei der Mediennutzung der Zwei- bis Fünfjährigen kaum eine Rolle, lediglich 16 Prozent der Kinder haben schon erste Erfahrungen mit dem PC gesammelt. Und auch die modernen Tablet-PCs haben bisher noch keinen festen Platz im Kinderzimmer: 57 Prozent der Eltern finden, dass Tablet-PCs nichts für Kinder sind.

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Quelle: www.mpfs.de

Neue Studie über Casting-Shows

Junge Talente, die an bekannten Castingshows teilnehmen, verkraften das dort Erlebte und das mediale Echo höchst unterschiedlich. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) und des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI).

Die ForscherinL148-Sprungbrett-oder-Krisenen nahmen das Phänomen Castingshow aus einer neuen Perspektive unter die Lupe: Das Team um Maya Götz (IZI) befragte 59 ehemalige Castingshow-Kandidatinnen und -Kandidaten zu ihren ganz persönlichen Eindrücken und Erlebnissen während und nach ihrer Zeit im Rampenlicht – die systematische Befragung ehemaliger Kandidatinnen und Kandidaten stellt ein Novum dar. Dem Forscherteam gelang es dabei, ein nuanciertes Bild zwischen der Castingshow als Karrieresprungbrett und Krisenbeginn zu zeichnen: Insgesamt sieben verschiedene Teilnehmertypen konnten die Forscherinnen identifizieren. Die Studie zeigt, wie ambivalent die ehemaligen Kandidatinnen und Kandidaten das Durchlaufen der Fernsehproduktionen im Nachhinein empfinden.

Negative Erfahrungen weisen dabei vielfältigere Schattierungen auf als Positive. „Von den sieben verschiedenen Typen von Castingshow-Kandidaten resümieren nur zwei überwiegend positiv: Zum einen Profis, die durch ihre Teilnahme einen Karrieresprung machen und, zum anderen, Neuentdeckungen, die ins Rampenlicht katapultiert werden“, so die Leiterin der Studie Maya Götz. „Aber auch die erfolgsverwöhnteren Kandidatinnen und Kandidaten merkten die Auswirkungen von kurzzeitigem Ruhm und beurteilen diese im Nachhinein oftmals kritisch. Bei den verbleibenden fünf Erfahrungsmustern kristallisierten sich in unterschiedlichen Ausprägungen immer mehr negative Aspekte heraus.“

Abgewertete Hoffnungsträger
So berichten etwa abgewertete Hoffnungsträgerinnen (Typ 3), wie Annemarie Eilfeld, über die Wirkung, die der medial getragene Aufstieg und Fall in der Produktionszeit auf sie hatte: „Ich war 18 Jahre alt und kannte diese Art einer TV-Produktion nicht. Ich vertraute immer allen und im Nachhinein war das naiv und hat mir und meiner Familie sehr viel Schmerz bereitet.“

Heimliche Komplizen und Beschämung
Götz beurteilt die Einstellung der Kandidatinnen und Kandidaten als relativ unbedarft: „Dass bei diesen TV-Sendungen nicht immer die reine Leistung im Mittelpunkt steht, ist den meisten Kandidatinnen und Kandidaten zwischen den Zeilen schon vor dem Start bewusst. Wie die Arbeit mit absoluten Profis jedoch ausgeht, hängt vom Teilnehmertyp und der ihm oder ihr zugedachten Rolle ab“. So liefern die Studienergebnisse vier weitere Erfahrungsmuster, die dem Zusammenspiel zwischen Produzenten und Kandidaten Rechnung tragen. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden zu heimlichen Komplizen (Typ 4) der Produktionsfirma und arbeiten am zugedachten Image mit, sind dann jedoch vom Echo auf ihre Darstellung überrascht. Andere werden sich ihrer Rolle nicht bewusst und kompensieren die negative Darstellung, indem sie Beschämung umdeuten (Typ 5). Sie genießen die Aufmerksamkeit, die sie durch einen gewissen Würdeverlust erfahren.

Mediale Bloßstellung
Problembeladen wird das Leben für Kandidatinnen und Kandidaten der Typen 6 und 7, also diejenigen, die medial bloßgestellt werden oder im Anschluss psychisch überfordert sind. „Diese Teilnehmer berichteten uns von massiven Problemen im Nachgang der Produktion. Für manche wurde die ständige Wiederholung ihrer Auftritte zum psychischen Verhängnis, andere konnten die Anforderungen einer Produktion nicht verarbeiten“, so Götz.

Die Dokumentation „Sprungbrett oder Krise? Das Erlebnis Castingshow-Teilnahme“ können Sie bei der LfM kostenlos im PDF-Format herunterladen.

Quelle: www.lehrer-online.de